Diabetes-Monat: Diabetes und Demenz – ständige Achtsamkeit gefordert
In den zehn Pflegehäusern des Wiener Gesundheitsverbundes werden rund 2.800 Bewohner*innen betreut. Viele von ihnen haben neben anderen chronischen Erkrankungen auch Diabetes Mellitus. Für die Pflegefachkräfte und Mediziner*innen der Pflegehäuser ist die Betreuung dieser Bewohner*innen Routine-Arbeit. Allerdings nicht bei jenen Bewohner*innen, die auch an Demenz erkrankt sind.
„Die Kombination von Demenz und Diabetes ist eine Herausforderung. Bewohner*innen, die von diesen beiden Erkrankungen betroffen sind, bedürfen einer besonderen Betreuung – vor allem müssen wir sie intensiver beobachten und mit Hilfe der Angehörigen und Diätolog*innen einen individuell angepassten Ernährungsplan erstellen“, berichtet Rodica-Maria Huber, Pflege-Stationsleiterin in der Pflege Innerfavoriten.
Weil Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit gestört sind, wüssten Demenz-Patient*innen mit Diabetes etwa oft nicht, dass sie gerade gespeist hätten und wollen weiter essen. Oder sie haben wegen ihrer Demenz schlicht vergessen, dass sie an Diabetes erkrankt sind und bei Süßigkeiten aufpassen müssen. „Wir können hier natürlich keine rund um die Uhr Eins-zu-Eins-Betreuung machen. Daher ist unsere Achtsamkeit gefragt. Wir müssen laufend auf plötzliche Veränderungen im Verhalten dieser Bewohner*innen achten und entsprechend reagieren – etwa den Blutzucker erneut kontrollieren, aufpassen, dass sie nicht zu Süßigkeiten oder zuckerhaltigen Getränken greifen“, erläutert Rodica-Maria Huber. Einige Bewohner*innen verstünden dann nicht, warum ihnen Süßigkeiten verwehrt werden. Da hilft dann oft nur noch zeitintensive Ablenkung, um das Thema Süßigkeiten wieder auszublenden.
„Intensive Gesprächsarbeit und viel Zeit beansprucht auch die Wundversorgung der Demenz-Patient*innen mit Diabetes“, sagt die Pflegefachkraft Rodica-Maria Huber. Wegen der Demenz wüssten die Bewohner*innen nicht, warum sie einen Verband tragen und entfernen ihn. Das wiederum behindert den Heilungsprozess der oft offenen Fußwunden, die ständig neu gereinigt und einbandagiert werden müssen. Diese Situationen bedeuten nicht nur Stress für die leidgeplagten Bewohner*innen, sondern auch für die Pflegefachkräfte. „Doch dafür sind wir ja speziell geschult, kontrollieren bei diesen Patient*innen noch häufiger die Verbände und erledigen unsere Arbeit gewohnt professionell und zum Wohl unserer Bewohner*innen“, betont die Pflege-Stationsleiterin Rodica-Maria Huber.